Meldungen aus dem Bezirksverband Düsseldorf
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„Heimat zwischen Geschichte, Raum und Identitäten“ auf dem Dortmunder Hauptfriedhof

Kriegsgräber als Lernangebote zur Entwicklung eines regionalen Geschichtsbewusstseins

Duisburg. Am 05. Dezember lud Bildungspartner NRW zur Fachtagung „Heimat zwischen Geschichte, Raum und Identitäten. Lernangebote zur Entwicklung eines regionalen Geschichtsbewusstseins“ in das Kultur- und Stadthistorische Museum nach Duisburg ein. Rund hundert Gäste erlebten einen spannenden und vielfältigen Gedankenaustausch rund um das Thema Heimat und wie die unterschiedlichsten Lernangebote in Nordrhein-Westfalen das regionale Geschichtsbewusstsein schaffen und vertiefen.

Eindrucksvoll war das Podiumsgespräch, das WDR-Journalist Jürgen Wiebicke souverän moderierte. Fragen, wie viele Identitäten es in unserer Migrationsgesellschaft gäbe oder ob Heimat an der Stadtgrenze aufhöre, diskutierten neben SchülerInnen und LehrerInnen auch Mitarbeiterinnen von NS-Gedenkstätten sowie der Staatssekretär des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW, Dr. Jan Heinisch.

Anschließend informierten verschiedene Institutionen in zwei Seminarschienen über ihre Bildungsangebote. Vertreten waren u.a. das Stadtarchiv Duisburg, das Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland (kurz DOMiD) aus Köln, die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, das Kompetenzteam Kreis Siegen- Wittgenstein sowie die Universität Siegen.

Seine Jugend- und Bildungsarbeit stellte der Volksbund im Seminar „Liebe Deine Stadt! Mitgestaltung der demokratischen Erinnerungskultur in Dortmund“ vor. SchülerInnen der 9. und 10. Klasse aus der Europaschule Dortmund leisten jedes Jahr eine völkerverbindende Erinnerungsarbeit. Sie erforschen im Stadtarchiv anhand von Personalkarten einzelne Biografien der 5.095 sowjetischen Kriegstoten, die auf dem Dortmunder Hauptfriedhof im Zweiten Weltkrieg anonym bestattet wurden und erstellten Erinnerungstafeln aus Ton.

Ziel ist, den Hauptfriedhof zu einem digitalen Lernort auszubauen. Die recherchierten Einzelschicksale und Namensziegel sollen in die Biparcour-App von Bildungspartner NRW eingepflegt und digital zugänglich gemacht werden. Dafür kooperiert der Volksbund eng mit der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache und wird durch das Bundesprogramm „OPENION - Bildung für eine starke Demokratie“ unterstützt.

Im Rahmen des Projektes gestalten die SchülerInnen im November den Volkstrauertag auf dem Hauptfriedhof und bringen sich in die kommunale Erinnerungskultur ein. An diesem Gedenktag an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft erleben sie die Wirksamkeit ihres demokratischen Handelns auf besondere Weise. Sie setzen mit ihren Reden ein sichtbares Zeichen gegen die anwesenden Rechten, die die Rituale dieser Gedenkveranstaltung für ihre menschenverachtenden ideologischen Zwecke benutzen.

Die SchülerInnen übernehmen Verantwortung für eine zeitgemäße Erinnerungskultur – und eine vielfältige, tolerante Stadt Dortmund als Heimat.

 

(Text: Bildungsreferat LV NRW, Fotos: Bildungspartner NRW, Bildungsreferat LV NRW)