Meldungen aus dem Bezirksverband Düsseldorf
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Kindheit und Jugend im Krieg – Dinslaken erinnert kreativ

Das kreative Geschichtsprojekt wurde gefördert von "Demokratie Leben!"

Mitmachführung zum Projektstart am 9. November mit kleiner Gedenkzeremonie Kazmierczak/ Volksbund NRW

Dinslaken. Im November 2021 startete der Volksbund in Dinslaken ein besonderes Geschichtsprojekt. Das Ziel war es, Jugendliche auf multiperspektivische und kreative Art und Weise an das Thema „Kindheit und Jugend im Krieg“ heranzuführen. Das Projekt beinhaltete spannende Workshops, den Besuch lokaler Erinnerungsorte und schloss ab mit der Möglichkeit, am internationalen Comicwettbewerb des Volksbundes teilzunehmen. 39 Schülerinnen und Schüler des Gustav-Heinemann-Gymnasiums nahmen dank des Engagements ihrer Lehrer:innen an dem Projekt teil. Das Projekt wurde gefördert vom Bundesprogramm "Demokratie Leben!".

Zum Projektauftakt fand am 9. November eine Mitmachführung auf dem Kommunalfriedhof in Dinslaken statt. Unter Anleitung der Bildungsreferentinnen erkundeten die Jugendlichen die Kriegsgräberstätten des Ersten und Zweiten Weltkriegs sowie den jüdischen Friedhofsteil. Hier erfuhren sie, was die prägenden Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen in den beiden Weltkriegen waren. So hörten sie etwa von den Entbehrungen der Kinder im Ersten Weltkrieg, dem Alltag während der Bombardements im Zweiten Weltkrieg und den Ausgrenzungs- und Gewalterfahrungen von jüdischen Kindern und Kindern von Zwangsarbeitskräften. Zum Gedenken an die Reichspogromnacht vor 83 Jahren wurde eine kleine Gedenkzeremonie durchgeführt. Die Schülerinnen und Schüler wurden das erste Mal mit Kriegsgräberstätten und den damit verbundenen Geschichten konfrontiert und waren sehr konzentriert bei der Sache.    

Ein weiterer Projekttag beinhaltete ein Gespräch mit einer Zeitzeugin, die als Jugendliche die Bombardierungen der Stadt Dinslaken miterlebt hatte und dabei ihre ganze Familie verlor. Die Gräber ihrer Familienmitglieder sahen die Schüler:innen bereits beim ersten Projekttag auf dem Kommunalfriedhof Dinslaken. Frau Dr. Inge Litschke berichtete eindrücklich von dem Tag als sie mit ihrer ganzen Familie nach einem Bombentreffer verschüttet wurde und miterleben musste, wie ihre Mutter und die jüngeren Geschwister starben. Frau Litschke teilte aber auch andere Erinnerungen mit den Schüler:innen, wie bspw. über die Schulzeit im Nationalsozialismus und über ihre Zeit beim Bund Deutscher Mädel. Die Schüler:innen hatten viele Fragen an die Zeitzeugin und hatten sich gut vorbereitet auf das Gespräch.

An einem dritten Projekttag wurden die Schüler:innen dann künstlerisch-kreativ gefördert. Der Künstler und professionelle Comiczeichner Peter Eickmeyer führte einen Workshop durch und gab den Schüler:innen hilfreiche Tipps zur Comicerstellung. Denn den Abschluss des Projekts bildet die eigenständige Erstellung eines Comics zum Thema Kindheit und Jugend im Krieg - hier können die Schülerinnen und Schüler das Erfahrene und Gelernte kreativ verarbeiten und anwenden. Wir sind schon sehr gespannt auf die Ergebnisse und erwarten auch Einreichungen beim 5. Internationalen Comic-Wettbewerb des Volksbundes. 

Das Fazit eines Lehrers zum Projekt

„Der Begriff "Erinnerungskultur" ist mit Leben gefüllt worden. Es ist auch die Grundlage für ein Bewusstsein dafür geschaffen worden, dass Erinnern nicht nur Wertschätzung gegenüber früheren Generationen bedeutet, sondern auch unser Handeln in der Gegenwart beeinflusst. [...]“

Herr Kleineberg, Kunst- und Geschichtslehrer am Gustav-Heinemann-Gymnasium