Meldungen aus dem Bezirksverband Düsseldorf
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„Staffelwechsel“ beim Volksbund Wesel

Carmen Cornelißen löst Norbert Weingart als Geschäftsführer ab

Von links: Dieter Kreilkamp, Geschäftsführer des Kreisverbands des Volksbunds, Norbert Weingart, ehemaliger Geschäftsführer des Volksbunds des Ortsverbands Wesel, Bürgermeisterin Ulrike Westkamp, Carmen Corneließen, neue Geschäftsführerin des Ortsverbands, und Wolfgang Gorzalka, Regionalgeschäftsführer Rheinland des Volksbundes

Wesel. Über fünf Jahre war Norbert Weingart Geschäftsführer des Ortsverbands des Volksbunds in Wesel. Bereits seit 2011 war er aktiv und unterstützte den Verein. Er organisierte über Jahre die Spendensammlung zu Gunsten der Kriegsgräberfürsorge Ort. Zudem war er Bindeglied zwischen dem Volksbund und den Bildungsträgern (Schulen) in Wesel. Da er in den Ruhestand gegangen ist, hat Anfang August Carmen Cornelißen die Geschäftsführung übernommen.

Im Beisein des Regionalgeschäftsführers Rheinland des Volksbundes, Wolfgang Gorzalka, und dem Geschäftsführer des Kreisverbands, Dieter Kreilkamp, hat Bürgermeisterin Ulrike Westkamp im Namen des Volksbundes am Montag, 10. August 2020, Norbert Weingart die Goldene Nadel verliehen. „Es ehrt mich. Damit habe ich nicht gerechnet", sagte Weingart. Carmen Cornelißen, der neuen Geschäftsführerin, wünscht Westkamp alles Gute für ihre neuen Aufgaben.

Im anschließenden Austausch berichtete Norbert Weingart von den letzten zehn Jahren. Vor allem die Frage, wie man junge Menschen an die Themen der Kriegsgräberfürsorge heranführt, beschäftigte ihn während der gesamten Zeit beim Volksbund.

„Die Arbeit des Volksbunds ist für unser friedliches Miteinander wichtig. Einige Weselerinnen und Wesel erinnern sich noch intensiv an die schrecklichen Tage des Zweiten Weltkriegs. Damit sich so etwas niemals wiederholt, ist es wichtig, die Menschen immer wieder an die zerstörerischen Folgen des Kriegs zu erinnern. Vor allem die junge Generation muss mit eingebunden werden. In Wesel leisten viele Ehrenamtliche, wie zum Beispiel die Mitglieder des Volksbunds oder des Jüdisch-Christlichen Freundeskreises e. V., einen Beitrag zur Erinnerungsarbeit. Damit können junge Menschen sensibilisiert werden", fasst Bürgermeisterin Ulrike Westkamp das Engagement in Wesel zusammen.

Ein Beispiel hierfür sind auch die internationalen Jugendbegegnungen des Volksbundes. So konnten zum Beispiel im vergangenen Jahr vier Jugendliche der beiden Weseler Gymnasien (jeweils zwei vom Andreas-Vesalius-Gymnasium und Konrad-Duden-Gymnasium) an einem Workcamp des Volksbundes in Riga (Lettland) teilnehmen.

Gemeinsam mit Jugendlichen aus Lettland begaben sie sich auf Spurensuche nach den Menschen, die 1941/1942 überwiegend aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei ins Rigaer Ghetto deportiert oder in den umliegenden Wäldern und Konzentrationslagern ermordet wurden.

Heute erinnert im Wald von Bikernieki eine Gräber- und Gedenkstätte an die Opfer. Sie liegt zehn Kilometer von der Rigaer Altstadt entfernt. Dort haben die Weseler Jugendlichen gemeinsam mit den andern Jugendlichen die Gräber der Opfer gepflegt. Mindestens 33 der ermordeten Menschen jüdischen Glaubens kamen aus Wesel (27) bzw. Büderich (6).

Auch die Stadt Wesel nimmt sich des Gedenkens an ihre ermordeten Bürger an. Am 5. Februar 2019 trat die Stadt als 61. Mitgliedsstadt dem Deutschen Riga-Komitee bei. Dieses Städtebündnis wurde am 23. Mai 2000 in Berlin durch den Volksbund und 13 deutschen Großstädten gegründet. Sein Ziel ist, die Erinnerung lokal zu verankern und die Finanzierung der Anlage und Pflege der neu zu schaffenden Gedenkstätte zu sichern.

Der Volksbund finanziert seine Arbeit zu einem großen Teil aus Spenden. Wolfgang Gorzalka betonte, wie wichtig die jährliche Haus- und Straßensammlung vor dem Volkstrauertag für den Volksbund ist. Allein in Wesel sind bei den Spendenaktionen seit 1996 knapp 150.000 Euro gesammelt worden. Auch in den kommenden Jahren sollen Sammelaktionen und die Bildungsarbeit fortgeführt werden. Wie in Zeiten von Corona solche Aktionen aussehen können, muss in den kommenden Monaten diskutiert und erarbeitet werden.

Text und Bild: Stadt Wesel